Anradeln…

Wieder mein Klassiker, vom Brenner zum Gardasee. Einfach nur schön und immer wieder die Tour wert. Ich hoffe, ich mache Euch mit den Bildern Lust zum Nachfahren. Tag 1 bis kurz vor Bozen: 93,9 km Distanz, 470 m hoch und 1.540 m runter. Tag 2 bis Torbole: 110 km, 370 m hoch und 610 m runter. Strong buy – also unbedingt nachradeln.

…mit neuen Komponenten

Damit wieder zum Setup des Rades: Was Ihr bestimmt auf den ersten Blick seht, sind die nun drei (!) Flaschen respektive Flaschenhalter. Dazu habe ich mit einem Freund den Rahmen angebohrt und Schraubösen reingenietet. Am Unterrohr deren zwei und die so tief gesetzt, dass ich auch mit einer großen Trinkflasche noch lenken kann. Als Flaschenhalter habe ich an dieser Position den Topeak Ninja genommen, weil der in dem Fach unter der Flasche ein zumindest einfaches Multitool sowie an der Seite Reifenheber beherbergt. Dann hat man das alles schon mal dabei. Am Sitzrohr brauchte es nur eine Bohrung, weil in der Kuwahara „Werkskonfiguration“ bereits eine für den Portage Strap gesetzt war. An diese Stelle ist der Halter für meine alte Esbit-Edelstahlflasche gewandert und an dessen alten Platz ein Cinq Expedition Cage (ebenfalls aus Edelstahl), der jede 1,5-2 l PET-Flasche, im aktuellen Fall eine 720°DGree-Edelstahl Isolierflasche oder auch mal eine Gepäckrolle aufnimmt. Dafür musste aber die Rahmentasche weichen (was Ihr im Direktvergleich an geographisch gleicher Stelle sehen könnt).

Laufräder, Lichtanlage (!) und Übersetzung: Von Theo habe ich seinen sensationellen und handaufgebauten Laufradsatz auf der Basis von DT Swiss DT R460-Felgen von seinem Hi-Pacer bekommen. Mit im Paket: Der Nabendynamo Shutter Precision PV-8 in der 28-Loch-Variante sowie von Busch + Müller den Eyc T Senso Plus („kleinster straßenzugelassener Dynamoscheinwerfer“) und den Line Small („das kleinste und leichteste Dynamo-Rücklicht mit Straßenzulassung“). Im Hinterrad ist die 105er Shimano-Nabe aus der 5800er Serie verbaut. Diese nimmt alle Kassetten von 8- bis 10-fach und ist aktuell mit einer Shimano 9-fach mit 11 bis 32 Zähnen bestückt (original war 7-fach mit 12 bis 28 Zähne). Das gibt mir genug Entfaltung für alle „meine“ Tourherausforderungen und ein automatisches „immer-dabei“ Licht ist einfach nur sehr angenehm. Bei den Tubulitos und den Vittorias ist es dagegen geblieben.

Ergonomie (und was Ihr wahrscheinlich erstmal nicht seht): Den bislang montierten, sehr modernen Gravellenker Ritchey Venturemax in 420 mm hat Theo für ein anderes Projekt wieder übernommen. Dafür habe ich von ihm einen geraderen („nur“ 12 Grad Aufweitung) Pro Discover bekommen, der näher am Original, aber v.a. oben abgeflacht ist, was sehr angenehm für die Oberlenker-Position ist (einschlafende Hände…). Dieser Lenker passt mir so gut, dass ich sogar immer wieder mal in die Drop-Position wechsle – was ich beim Venturemax nie gemacht habe. Die original Kuwahara-/Strong-Sattelstütze, die ich als Ersatz für die Nitto gefahren bin, war mir einen Tick zu kurz. Daher kommt nun eine längere (und mit 254g dennoch 30g leichtere) Mounty Special Tec-Post (ohne Setback) zum Einsatz. Beides zusammen hat die Ergonomie für mich nochmal deutlich erhöht.

Gepäckträger: Davor war ein tubus Fly, die leichteste und puristischste Lösung, montiert. Der ist einem Disco des gleichen Herstellers gewichen, der eigentlich die Lösung für einen Aufbau mit Scheibenbremsen ist, zwei Kilo mehr tragen kann, dafür mit 720g aber (satte!) 300g schwerer ist. Der Vorteil dieses Updates ist, dass er weiter hinten montiert ist und so die Hacken meiner ganz normal großen Füße auch für normal große Gepäcktaschen frei sind. Denn die Hinterbaulänge des X-Pacers ist mit 430 mm vergleichsweise kurz.


Das ist das Ergebnis nach einem Jahr Feintuning – und das ist jetzt schon alles sehr perfetto für mich. Daher habe ich das Rad in dem Setup nun auch mal gewogen. Die Waage hat 14,04 kg in der oben abgebildeten Version ohne die Flaschen und die Taschen angezeigt. Das ist nicht Leichtbau, aber das ist auch nicht sackschwer (im Original sind für den X-Pacer im 92er-Katalog 11,1 kg ausgewiesen). Es ist aber mehr als ein Doppelzentner pure Freude für mich.

Problemos

Eigentlich ist alles wunderbar. ABER das Tretlager hat zumindest leichtes Spiel – und es sind nicht die Lagerschalen, denn die sitzen fest. Was die Sache eher verkompliziert, weil es ja ein Cardridge ist und damit das Spiel in der verkapselten Einheit sein muss. Mal schauen.

Der Steuersatz hat sich immer wieder gelöst. Auch das ist merkwürdig, weil der ja eigentlich – perfekt eingestellt und dann gekontert – keinen Grund hat, sich wieder zu lösen…

Ausblick

Bei den dem Brenner-Programm anschließenden kleineren Tagestouren in der Toskana war ich zumindest in Abschnitten (nicht-pilgernd, aber dafür pedalierend) auf der Via Francigena unterwegs. Dort habe ich gelernt, dass breitere/Offroad-Bereifungen für einen solchen Untergrund schon durchaus Sinn machen. Wenn ich also des Öfteren auf Strade bianche unterwegs sein sollte, muss ich doch mal einen Rahmenbauer aufsuchen, der mir meinen Hinterbau gerade- und idealerweise dabei für eine breitere Bereifung auch leicht aufbiegt.

Außerdem: Wenn schon ein Nabendynamo an Bord ist, dann gibt’s vielleicht mal einen Forumslader und bei der Gelegenheit auch eine perfekte Verkabelung nach hinten.

Was mich zuletzt noch reizen würde, ist eine Lenkertasche. Für meine Kamera. Denn Smartphone-Fotografie ist sicher sensationell gut, aber so eine richtige Kamera macht nicht nur viel mehr Spaß, sondern ist allein schon mit dem optischen Sucher bei den typischen Fahrradreise-Foto-Situationen weit besser einsetzbar.

Es geht also wahrscheinlich noch ein kleines bisschen weiter.

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