Ich kann mit ihm fahren!! Fertig ist mein Hi-Pacer zwar noch nicht – dafür fehlt noch die komplette Lichtanlage – aber fahrbereit. Zumindest in der Theorie, denn praktisch gesehen ist mir die Position so viel zu gestreckt, dass mir nach spätestens drei Kilometern Hände und Arme weh tun.
Zu lang – aber woran kann’s liegen?
Der Rahmen hat ein Oberrohr von 54 cm, also bei 53 cm Sitzrohr sehr ausgewogen. Dann kommt allerdings ein 140 mm Vorbau, der ist brutal, fährt man heutzutage nur noch an echten Rennrädern. Und dann kommt nochmal ein Rennradlenker mit knapp 130 mm Reach. Das fährt man selbst an Rennrädern heute so nicht mehr.
Und was tun?
Wahrscheinlich würde es mir schon passen, wenn ich statt den 13 cm Reach des Lenkers (eine komplette zweite Vorbaulänge) einen geraden Lenker verbauen würde, wie es früher im Originalzustand schon war. Aber das ist ja gerade, was ich nicht will! Ich will ja eben die Möglichkeit, bei Sprints oder bei Gegenwind in die Drops zu greifen. Bei Abfahrten will ich mich eben nicht auf einen geraden Lenker kauern, sondern stabil nach unten greifen.
Also ist wahrscheinlich das sinnvollste, Vorbau und Lenker zu tauschen. Den Vorbau etwas kürzer und einen aktuellen Randonneurs-Lenker. Vielleicht würde es sogar schon gehen, einen Lenker mit dann sehr wenig Reach auf den aktuellen Vorbau zu schrauben, aber früher gingen die Lenker eben so weit nach vorne. Und das ist das Problem am Vorbau: die Lenkerklemmung ist inzwischen veraltet, es gibt fast keine Lenker mehr mit 25,4 mm Durchmesser. Deswegen hatten wir ja den gebrauchten Modolo.
Das wäre dann ein Ahead-Vorbau, den ich über einen Adapter problemlos verbauen kann, mit 31,8 mm Lenkerklemmung. Damit kann ich dann jeden aktuellen Lenker verbauen und kann mir tatsächlich die Reach- und Dropwerte genau anschauen. Ich weiß, wie schade es um den Vorbau ist, denn im Moment schaut das Komplettrad wirklich so gut aus, ein anderer Vorbau wird das dann zumindest verändern. Doch wie Kuwahara sagen würde: form follows function!
Dahinter wird sich allerdings noch ziemlich viel Arbeit verstecken. Der vordere Bremszug ist durch den Vorbau verlegt, der als Cantilever-Gegenhalter fungiert. Das heißt, ich muss den Zug neu verlegen und den Steuersatz aufmachen um den Gegenhalter einzubauen. Also wird aus dem „fertigen“ Rad schnell wieder ein Bauprojekt.
Hallo liebe Kuwahara-Begeisterte!
Euer Auftritt begeistert und der kurze Einblick in Euere Werkstatt beeindruckt mich. Ich bin seit mehr als dreißig Jahren Kuwahara-Fan und habe etwa zehn Räder dieser Marke; den genauen Überblick über wohl mehr als zwanzig Räder hab ich verloren, weil die Dinger auf mehrere Wohnungen verteilt sind. Tatsächlich sind es die Rahmen, die den Charm ausmachen; bei den früheren Rahmen konnte man sich noch über die Super-String-Lackierung freuen, die ewig hielt. Mit den Einsparungen beim japanischen Hersteller kamen dann leider auch die einfacheren Pulverbeschichtungen und früher oder später der Rost.
Kuwaharas sind die idealen Reiseräder – wenn man mal von den edlen Titanrahmen der Amis absieht. Mein erstes Kuwahara, ein Tiger-MTB aus der Raubkatzenserie – baute ich mit einem Händler aus Forchheim mit allem, was gut und teuer war, selbst auf. Ich hatte mich damals bereits für eine achtfach Kassette entschieden. Immerhin war es für meine erste Islanddurchquerung gedacht. Auch auf den Tourenrad-Transalps, wie etwa der ViaClaudiaAugusta oder der AlpeAdria verwende ich gerne meine 26-Zöller, zum Beispiel den Kuwahara-Leopard. Mit der bergfreundlichen Übersetzung tut man sich als Oldie einfach leichter. Dagegen macht Radeln entlang der Flüsse mit einem Pacer oder Hi-Pacer einfach mehr Spaß.
Schade, dass man bei Euerem Blog keine Fotos hochladen kann, sonst hätte ich Euch mit dem einen oder anderen Schmankerl den Mund wässrig machen können.
Euer Kuwaharafreund
Hallo mein Kuwahara-Freund! Das klingt ja wirklich gut! Die Foto-Funktion ist eine schöne Anregung, ich kann mich ja mal umschauen, was es so gibt. Dann bin ich aber gespannt! Vielen Dank für den netten Kommentar, das freut mich wirklich!
Mal ganz doof gefragt, wäre es wegen dem zu langen OR/Vorbau nicht eine Alternative, das kleine Pacer erstmal als Gravel weiter zu fahren und das Hi-Pacer mit Flatbar? Das kleine wird dann mit Rennlenker ja ein ganzes Stück länger. Die X-Pacer waren ja auch eine ganze Ecke kürzer am OR.
Hi Henner, genau das habe ich mir auch überlegt. Allerdings wäre ich wahrscheinlich schneller wieder drüber raus gewachsen als ich mit dem Umbau fertig gewesen wäre. Denn die Kombi aus 100mm Vorbau mit 76mm Lenker, auf die es wahrscheinlich raus laufen wird, ist heutzutage relativ gängig unter Tourenrädern, 140mm Vorbau mit Lenker mit über 100, tendenziell eher 120mm im Vergleich extrem lang. Und deswegen passt der Rahmen schon. Außerdem hat meine Schwester ein Auge auf meinen Pacer ;-). Aber ich hatte den gleichen Gedanken! Vielen Dank für den Kommentar!