Der Grundstein für eine tolle Fahrrad-Saison ist gelegt: die erste etwas größere Tour mit unseren Kuwaharas haben Papa und ich absolviert: Vom Brenner nach Verona, ca. 300 km!
Das ganze hatte sich ganz lustig ergeben: schon seit Jahren fahren wir alle zusammen nach Italien, auf einen Campingplatz in der Nähe von Venedig. Dieses Jahr war allerdings nichts geplant. Sophie macht zurzeit ein Auslandsjahr in England, war aber in diesen Ferien zu Hause. Nach der einen Woche brauchte sie wieder einen Rückflug und von den nahe gelegenen Flughäfen gab es keinen passenden Flug. Aber zufällig gab es einen Flug mit passender Zeit und allem von Venedig, und tja, dann mussten wir doch dahin! Und da meinte Papa zu mir: „Da fahren wir doch mit dem Rad hin!“ Und so ergab sie sich dann: meine erste, wenn auch vereinfachte, Alpenüberquerung.
Unsere Route ging von Fürth mit dem Zug nach Innsbruck, von dort aus weiter hoch auf den Brenner und dann den Brenner-Radweg bis nach Verona. 300 km in 3 Tagen + Zugfahrt. Auf der Rückfahrt haben wir die Räder ins Auto getan.
Technische Probleme vor Abfahrt
Da der Beschluss, nach Italien zu radeln, relativ kurzfristig war, hatten wir ziemlich wenig Zeit für Vorbereitung. Papas Hi-Pacer wurde davor nur auf der Rolle bewegt – ohne Gepäckträger und Schutzblechen. Außerdem waren Bremsen und Schaltung nicht gut eingestellt und das Hinterrad hatte immer noch einen Speichenriss. Von daher war einiges zu tun, in 2 Wochen. Das meiste haben wir gelöst – doch alles haben wir nicht geschafft. Schutzblech war einfach: Papa steht voll auf die Optik der Curanas, die das VeloMondial zum Glück da hatte. Wir haben die Räder ja ins Auto getan, deswegen wäre ein vorderes Schutzblech lästig gewesen und wäre nur verknickt. Also hat uns ein hinteres gereicht. Papa wollte zwar eigentlich meinen Gepäckträger, den Tubus fly, aber den gebe ich nicht ab und da das VeloMondial ihn gerade auch nicht da hatte, haben wir uns für einen Racktime entschieden. Ein größeres Problem war die Schaltung. Zumindest für den Umwerfer, hinten ging es leicht und schnell. Vorne wollte es irgendwie nicht funktionieren, bis es gar nicht mehr ging. Und dann war uns klar, dass der Schaltzug im Rahmen gerissen sein musste. Den neu einzufädeln kann ein ziemlicher Act sein, weil man ihn ja nicht gezielt führen kann. Aber zum Glück war ein Liner drinnen, der den Zug am Tretlager vorbei zum Schaltwerk geführt hat. Das heißt, ab dem Zeitpunkt, wo wir festgestellt haben, dass es am Zug liegt, ging es dann doch wieder ganz gut. Bremsen einstellen war auch keine größere Schwierigkeit, davor mussten wir aber die Frage klären, auf welche Felgen wir sie einstellen. Das originale Hinterrad, Shimano DX auf Ukai, hatte einen Speichenriss und da es 4-fach gekreuzt ist, braucht man außergewöhnlich lange Speichen, die heutzutage praktisch nicht mehr verbaut werden. Deswegen waren die relativ schwierig zu bekommen und in den zwei Wochen nicht realisierbar. Ein Hinterrad hatten wir noch in der Garage stehen, eine Exal Felge auf eine Shimano No-Name Nabe, das musste dann einspringen. Und dann hatten wir es eigentlich schon, denn an meinem Rad war nichts mehr zu machen, die Schutzbleche hatte ich schon ein paar Tage vorher runter geschraubt. Wir waren also auf den Punkt fertig!
Dementsprechend konnten wir ganz entspannt bei bestem Wetter losdüsen. Allerdings vorerst nur zum Bahnhof, es wartete ein ganzer Tag Zugfahrt bis nach Österreich auf uns. Genauer gesagt, bis nach Innsbruck, wo wir im wunderschönen Hotel Nepomuk übernachteten. Sehr zu empfehlen, Frühstück gibt’s in der Bäckerei nebenan! Und da es ja auch so schön gelegen ist, haben wir noch im Stadtzentrum ein Eis gegessen. Dann allerdings früh ins Bett, damit wir am nächsten Tag schön ausgeruht sind!
Auf den Brenner hoch – und dann wieder runter: 100 km bis nach Bozen
Am nächsten Morgen sind wir gegen 10 Uhr, nach einem sehr guten Frühstück, auf den Brenner per S-Bahn gefahren. Und oben sind wir dann auf dem Brennerradweg direkt wieder runter. Am ersten Tag sind wir bis Bozen gefahren, ziemlich genau 100 km (Komoot sagt 99,8) mit ca. 630 m nach oben und ca. 1660 m nach unten. Also eigentlich ziemlich einfach, aber da es meine erste Tour mit Gepäck und 100 km am Tag war, geht das voll klar. Die Strecke ist wunderschön, Bozen eine tolle (Fahrrad-)Stadt! Wir haben die Strecke relativ gemütlich und entspannt, mit einigen Pausen und am Ende einem Schnitt von 21 km/h gemacht, der einzige nennenswerte Zwischenfall war mein Sturz bei Sterzing, wo ich den Schotter in der Kurve erst viel zu spät gesehen habe und es mich dann dementsprechend mies gelegt hat. Ist aber nichts passiert, nur der Schock war ziemlich groß. Aber alles halb so wild, ich konnte schon schnell wieder weiterfahren.
In Bozen angekommen haben wir erst mal die Jugendherberge aufgesucht, um unser Gepäck abzustellen, und sind dann etwas essen gegangen. Gleich in der Nähe gab es ein Restaurant bzw. Biergarten mit selbst gebrautem Bier und mega leckeren Schinkenplatte, das war super! Dann wurde es allerdings schon schnell dunkel und als wir aufgegessen hatten, sind wir heim und gleich ins Bett! Nach so einem tollen tollen Tag waren wir todmüde!
Von Bozen bis zum Gardasee – 110 km
Die Jugendherberge Bozen liegt ziemlich zentral und deswegen konnten wir ziemlich direkt wieder zurück auf den Brennerradweg. Und von da aus erwarteten uns 110 Kilometer, nur unwesentlich mehr als am Vortag. Wir haben den Tag ruhig angehen lassen und diese wunderschöne Strecke wirklich genossen! Gerade am Gardasee waren so viele, mit Verlaub, geile Räder unterwegs, es war wie im Paradies! und dann kam auf einmal auch noch eine kleine Schafsherde vorbei, um uns Hallo zu sagen. 😉 Ansonsten war die Strecke sehr entspannt, wenig bis keine Zwischenfälle und wir konnten super radeln! Wunderbar!
Die Etappe hatte auch nicht ganz so viele Höhenmeter wie die erste, wir fuhren insgesamt 640 Meter nach oben und 850 Meter nach unten. So hatte wir einen angenehmen Schnitt von 20 km/h und einen wunderschönen Tag, die wir auch ebenbürtig beenden wollten: wir waren in einem wunderschönen (Fahrrad-)Hotel mit Pool, der extra für uns noch mal geöffnet wurde, denn eigentlich waren wir schon zu spät dran. Und danach sind wir noch in die selbsternannte „beste Pizzeria der Welt“, die ihrem Namen wirklich Ehre machte! Und erst das Tiramisu, ausgezeichnet! In dem Hotel gab es zwei extra Fahrrad-Abstellräume, die immer abgesperrt sind und es war generell sehr fahrradorientiert mit original Trikots der Tour-de-France Sieger und so. Sehr schönes Hotel!
Insgesamt war das ein ganz besonderer Tag mit wunderbarem Abschluss!
In 75 km nach Verona
Der dritte und leider auch der schon letzte Tag war mit 75 Kilometern die kürzeste Etappe. Es ging 75 Kilometer durch Italien, straight runter nach Verona. Auch am dritten Tag hatten wir wieder bestes Wetter und es war wunderschön, durch Italien zu radeln! Wir waren wieder ganz entspannt, hatten aber diesmal auch Etappen im Triathlonaufbau, da nicht ganz so viele Höhenmeter zu bestreiten waren: 490 hoch und 500 Meter runter, somit war das die augeglichenste Etappe. Und je weiter wir runter kamen, umso wärmer wurde es. Auf dem Brenner lag noch Schnee in den Straßengräben (Wir hatten unsere Winterjacken eingepackt, es waren Minusgrade angesagt), landeinwärts wurde es so warm, dass uns manchmal selbst kurzärmlig zu warm war. In Verona stiegen wir dann in den Zug und fuhren zum Rest der Familie auf den Campingplatz. So konnten wir unseren Urlaub zusammen noch gebührend ausklingen lassen!
Unbedingt wieder machen!
Diese Tour war so schön, die müssen wir unbedingt wieder machen! Die ganzen Momente, vor allem mit Papa zusammen, habe ich so genossen, es waren wunderschöne Ferien! Aber Italien ist ja generell ein wunderschönes (Fahrrad-)Land, vielleicht machen wir auch mal Touren in anderen Teilen Italiens, mal schauen. Und eine echte Alpenüberquerung steht auch noch auf meinem Zettel, die müssen wir auch mal machen. Uns die Berge hoch quälen! Aber genauere Planungen gibt es noch nicht, wir werden sehen. Es wird jedenfalls alles hier festgehalten!